Alarmierung

Auf der Registerkarte Alarmierung in der Geräteverwaltung können Sie konfigurieren, wie das Avelon-System mit Alarmen und Störungsmeldungen von Steuerungen (SPS) und aus anderen Quellen umgehen soll. Das Avelon-System kann verschiedene Alarmtypen verarbeiten und diese entweder weiterleiten oder ins eigene Ticketsystem einspeisen.

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Alarmierungen verwalten

Erstellen Sie eine neue Alarmierung, indem Sie auf der linken Seite oberhalb der Seitenleiste auf Alarmierung hinzufügen klicken oder bearbeiten Sie eine existierende Alarmierung, indem Sie sie in der Seitenleiste auswählen.

Beim Erstellen einer neuen Alarmierung müssen Sie zunächst den Typ der Alarmierung auswählen. Dieser legt das Grundverhalten der Alarmierung fest und kann später nicht mehr geändert werden. Sie können beliebig viele Alarmierungen auf einem Beetle konfigurieren.

Die verfügbaren Alarmierungstypen sind:

Interner Fehler

Das Gerät schickt Alarme direkt ans Avelon-Leitsystem.

Interner Fehler mit dynamischer Zuweisung

Das Gerät schickt Alarme direkt ans Avelon-Leitsystem, von wo aus sie weitergeleitet werden.

Textalarm

Das Gerät sendet Alarme als Text per E-Mail oder über eine ESPA 4.4.4-Schnittstelle an einen (virtuellen) Beetle.

Heartbeat per E-Mail

Das Gerät schickt Heartbeats per E-Mail ans Avelon-Leitsystem. Ausbleibende Heartbeats werden als Störung interpretiert und lösen einen Alarm aus.

Manuelle Alarmbedingung

Das Avelon-System prüft Alarmbedingungen auf dem Gerät in regelmäßigen Zeitabständen und löst gegebenenfalls einen Alarm aus.

Datenpunkt-Watchdog

Das Avelon-System prüft regelmäßig, ob ein angegebener Datenpunkt gelesen werden kann.

Nicht behandelte Alarme abfangen

Für Alarme, die über keine der oben beschriebenen Alarmierungsarten abgefangen werden, kann diese Option als temporäre Lösung verwendet werden. Hierbei handelt es sich jedoch um ein reines Sicherheitsnetz für Testzwecke. Grundsätzlich wird empfohlen, die Alarmbehandlung über eine der anderen oben beschriebenen Verfahren umzusetzen.

Alarmierte Datenpunkte

Legen Sie anschließend fest, welche Datenpunkte für die Alarmierung herangezogen werden sollen, indem Sie sie von der rechten Seitenleiste in den unteren Bereich der Hauptansicht ziehen. Alle der Alarmierung zugewiesenen Datenpunkte werden in der Hauptansicht unter Datenpunkte aufgelistet. Sie können auch mehrere Datenpunkte mit dem selben Datentyp auf einmal zuweisen, indem Sie diese zuerst mit gedrückter Steuerungs- oder Umschalttaste in der Seitenleiste auswählen.

Um Datenpunkte aus einer Alarmierung zu entfernen, fahren Sie mit der Maus darüber und klicken Sie auf der rechte Seite auf Datenpunkt entfernen. Bereits ausgelöste Alarme des Datenpunkts werden dabei nicht gelöscht, aber neue Alarme werden für diesen Datenpunkt nun nicht mehr ausgelöst.

Einstellungen

Die folgenden Einstellungsmöglichkeiten sind für eine Alarmierung möglich und beziehen sich jeweils auf alle Datenpunkte, die der Alarmierung zugewiesen wurden:

Name

Geben Sie der Alarmierung einen geeigneten Namen.

Alarmkette

Wählen Sie die Alarmkette aus, die im Alarmfall für die Benachrichtigung von Pikettdienst oder Technikern eskaliert werden soll. Siehe auch Kapitel Alarmketten.

Die folgenden Optionen sind abhängig vom ausgewählten Alarmierungstyp und stehen nicht für alle Typen zur Verfügung:

Aktuellen Alarmkettenbenutzer per E-Mail benachrichtigen, wenn der Alarm gegangen ist

Mit dieser Option können Sie bestimmen, ob Gerätequittierungen per E-Mail an die Empfänger der Alarmmeldung gesendet werden sollen. Diese Einstellung überschreibt die Option “Aktuellen Alarmkettenbenutzer per E-Mail benachrichtigen, wenn ein Gerät eine Quittierung sendet”, die man in den allgemeinen Einstellungen für alle Alarmierungen konfigurieren kann (siehe Benachrichtigungen).

BACnet-Quittierung unterstützen

Wenn Sie möchten, dass das Quittieren eines Tickets im Avelon-Leitsystem automatisch auch alle entsprechenden BACnet-Übergänge quittiert, aktivieren Sie diese Option. Beim manuellen Quittieren eines Tickets wird dann eine BACnet-Benachrichtigung des Typs ACK_NOTIFICATION vom Avelon-Leitsystem an das entsprechende Gerät geschickt. Dadurch wird der Alarm nicht nur im Avelon-Leitsystem, sondern auch direkt auf dem auslösenden BACnet-Gerät quittiert.

Benachrichtigungen des Typs EVENT als Alarme behandeln

Standardmäßig werden Benachrichtigungen des Typs EVENT als Ereignisse behandelt. Diese erscheinen zwar in der Ticketliste, wenn sie entsprechend konfiguriert ist, lösen aber keine Alarmeskalation aus. Aktivieren Sie diese Option, damit die Alarmeskalation auch für Ereignisse ausgelöst wird.

Benachrichtigungen des Typs ACK_NOTIFICATION als Ticketkommentare hinzufügen

Wenn diese Option aktiviert ist, werden Benachrichtigungen des Typs ACK_NOTIFICATION als Kommentare an das entsprechende Alarmticket angehängt.

Gerätequittierung ist erforderlich, um ein Ticket schließen zu können

Benutzer können ein Ticket erst dann schließen, wenn der entsprechende Alarm vom Gerät mit einer Gutmeldung als “gegangen” quittiert wurde.

Datenpunktwert bei Quittierung durch Benutzer setzen

Mit dieser Option kann ein Alarm auf der Steuerung ausgeschaltet werden, sobald das Alarmticket durch einen Alarmkettenbenutzer quittiert wird. Dem Alarm wird ein Datenpunkt zugeordnet, für den Sie einen spezifischen Quittierungs- und Rückstellwert einstellen können. Nach der Quittierung des Alarms wird der Wert dieses Datenpunktes auf den Quittierungswert gesetzt und nach einer Sekunde auf den Rückstellwert zurückgesetzt. Informationen wie die Tatsache, dass ein Wert geschrieben wurde sowie der effektiv gesetzte Quittierungswert, der Systemname und der Name des Datenpunkts werden dem Ticketverlauf als Referenz hinzugefügt.

Warnung

Diese Option gilt für alle Protokolle, mit Ausnahme von BACnet.

Bedingte Alarmunterdrückung

Die Alarmunterdrückung erlaubt es Ihnen, die Alarmierung unter einer bestimmten Bedingung zu verhindern. Stellen Sie die Bedingung ein, indem Sie zunächst einen Datenpunkt aus der rechten Seitenleiste auf das gelbe Hinweisfeld ziehen und anschließend die zu testende Datenpunkt-Eigenschaft aus der List auswählen und einen Wertevergleich konfigurieren, beispielsweise <LiveValue> 100.

Benutzerdefiniertes Kennzeichen für Alarmierung aktivieren

Aktivieren Sie diese Option und geben Sie anschließend im Feld “Kennzeichen für Alarmmeldung” einen beliebigen Text ein. Diesen Text können Sie anschließend in der Vorlage von Alarmmeldungen verwenden, sodass er im Alarmfall als Bestandteil der Alarmmeldung per E-Mail oder SMS an den Empfänger gesendet wird. Dadurch können für den selben Datenpunkt abhängig von seiner Alarmbedingung mehrere unterschiedliche Alarmtexte definiert werden. Wie Sie das benutzerdefinierte Kennzeichen in Alarmmeldungen verwenden können, erfahren Sie unter Benachrichtigungen im Abschnitt “Gerätealarme”.

Manuelle Alarmbedingung

Überwachung

Alarmieren bei Wert

Der Wert, bei dem ein Alarm ausgelöst werden soll.

Überprüfungsintervall

Die Häufigkeit, mit der der Alarmzustand überprüft wird.

Verzögerung

Wenn die Alarmbedingung erfüllt ist, wird diese Zeitdauer abgewartet, bevor ein Alarm ausgelöst wird. Nur wenn die Alarmbedingung nach dieser Verzögerung immer noch gegeben ist, wird der Alarm ausgelöst. Dieser Wert muss ein Vielfaches des Überprüfungs­­intervalls sein (oder 0, wenn keine Verzögerung gewünscht ist).

Beispiel

Im folgenden Beispiel tritt eine Alarmbedingung zwei Mal auf. Beim ersten Mal steht die Bedingung nach der Verzögerung nicht mehr an, und es wird kein Alarm ausgelöst. Beim zweiten Mal steht die Bedingung nach der Verzögerung immer noch an, woraufhin ein Alarm ausgelöst wird.

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Alarmbedingung

Alarm

Überprüfungsintervall

Verzögerung

Wenn Sie die Option aktivieren, den Alarmkettenbenutzer per E-Mail zu benachrichtigen, wenn der Alarm gegangen ist, wird die Verzögerung in diesem Fall nicht angewandt.

Datenpunkt-Watchdog

Überwachung

Alarmieren, wenn sich der Wert nicht ändert

Wenn diese Option aktiviert ist, wird nur dann ein Alarm ausgelöst, wenn sich der Wert des Datenpunkts von einer Überprüfung zur nächsten nicht ändert. Wenn die Option deaktiviert ist, wird ein Alarm ausgelöst, wenn der Datenpunkt nicht gelesen werden kann.

Überprüfungsintervall

Die Häufigkeit, mit der der Alarmzustand überprüft wird.

Verzögerung

Wenn die Alarmbedingung erfüllt ist, wird diese Zeitdauer abgewartet, bevor ein Alarm ausgelöst wird. Nur wenn die Alarmbedingung nach dieser Verzögerung immer noch gegeben ist, wird der Alarm ausgelöst. Dieser Wert muss ein Vielfaches des Überprüfungs­­intervalls sein (oder 0, wenn keine Verzögerung gewünscht ist).

Beispiel

Im folgenden Beispiel ändert sich ein Datenpunktwert nach einem bestimmten Überprüfungs­­intervall dreimal hintereinander nicht. Jedes Mal wartet das System, bis die Verzögerung verstrichen ist (welche in diesem Beispiel dem doppelten Überprüfungs­­intervall entspricht). Da sich der Datenpunktwert nach dem ersten und zweiten Mal schließlich vor Ablauf der Verzögerung ändert, wird kein Alarm ausgelöst. Nach dem dritten Mal hat sich der Wert nach der Verzögerung jedoch immer noch nicht geändert, woraufhin ein Alarm ausgelöst wird.

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Keine Veränderung festgestellt

Alarm

Überprüfungsintervall

Verzögerung

Wenn Sie die Option aktivieren, den Alarmkettenbenutzer per E-Mail zu benachrichtigen, wenn der Alarm gegangen ist, wird die Verzögerung in diesem Fall nicht angewandt.

Interner Fehler mit dynamischer Zuweisung

Alarme einer bestimmten Meldungsklasse (Notification Class) können so konfiguriert werden, dass sie einen Alarm auf einem anderen Datenpunkt auslösen. Dadurch lässt sich eine Weiterleitung von Alarmen realisieren, beispielsweise für die Situation, wenn Alarme zwar vom Avelon-Leitsystem empfangen, aber an einen externen Alarmdienst weitergeleitet werden sollen.

Beim Alarmierungstyp Interner Fehler mit dynamischer Zuweisung können Sie im Abschnitt Filter festlegen, welche Alarm- oder Textmeldungen an welchen Zieldatenpunkt weitergeleitet werden soll.

Stellen Sie sicher, dass Sie unten in der Hauptansicht unter Datenpunkte nur Datenpunkte des Typs Meldungsklasse (Notification Class) zugewiesen haben.

Um eine Alarmweiterleitung einzustellen, klicken Sie zunächst unter Filter auf die Schaltfläche Filter hinzufügen, um eine neue Zeile in die Tabelle einzufügen. In der Spalte Ausdruck können Sie den regulären Ausdruck eingeben, auf den der eingehende Alarmtext überprüft wird. Ziehen Sie anschließend den Zieldatenpunkt, der im Alarmfall geschrieben werden soll, von der rechten Seitenleiste auf die leere Zelle in der Spalte Zieldatenpunkt.

Bemerkung

* und ? sind reservierte Platzhalter, mit denen beliebige Zeichen (?) bzw. Zeichenfolgen (*) gesucht werden können.

Wenn immer ein Alarm mit dem entsprechenden Ausdruck empfangen wird, wird dessen Wert automatisch auf den Zieldatenpunkt geschrieben.

Warnung

Die Funktionsweise dieses Alarmtyps ist vergleichbar mit einem Sammelalarm, d.h. eingehende Alarme werden gemäss dem von Ihnen konfigurierten Regelwerk zu einem einzigen Zielalarm gruppiert. Beachten Sie, dass eine Alarmeskalation jedoch nur dann stattfindet, wenn der Zieldatenpunkt nicht bereits einen anstehenden Alarm hat. Dies gilt auch für die Quittierung: Der Zieldatenpunkt wird erst dann quittiert, wenn die anstehenden Alarme aller Quelldatenpunkte quittiert wurden.

Textalarm

Eingehende Meldungen via E-Mail oder ESPA 4.4.4 können nach einem vorgegebenen Muster automatisch in Alarme umgewandelt werden.

Geben Sie als erstes den gewünschten Suchbegriff ein, der in der eingehenden E-Mail gesucht werden soll, sowie den gewünschten Suchalgorithmus.

Wählen Sie aus, ob der gewünschte Suchbegriff am Anfang, in der Mitte oder am Ende der E-Mail gesucht werden soll, oder wählen Sie die Option Regulärer Ausdruck, um Textbausteine anhand einer Regel zu suchen oder Teile des Originaltextes im Alarmtext zu übernehmen.

Regulärer Ausdruck

Reguläre Ausdrücke können verwendet werden, um dynamische Alarmtexte nach einem bestimmten Muster zu erkennen. Wenn Sie beispielsweise E-Mails mit den Zeichenfolgen Alarm A und Alarm B über die selbe Alarmierung behandeln möchten, geben Sie im Feld Suchbegriff beispielsweise den Text Alarm (\w) ein, um beide Möglichkeiten abzufangen.

Dies ermöglicht nicht nur, ähnliche Texte über die selbe Alarmierung zu behandeln, sondern auch, Zeichenfolgen aus dem Originaltext in den Alarmtext zu überführen. Geben Sie beispielsweise als Muster für Alarmtext den Text System meldet Alarm: $1 ein, erhalten Sie sowohl Alarme mit dem Alarmtext System meldet Alarm: A also auch mit System meldet Alarm: B, abhängig von der eingehenden Textnachricht.

Beispiele

Zeichenfolge

Beschreibung

.*

Eine beliebige Anzahl Zeichen (Ziffern, Buchstaben, Leerschläge, etc.)

\d{4}

Genau vier Ziffern

\w{10,12}

Zwischen 10 und 12 Ziffern, Buchstaben oder Unterstriche

(\d*)

Beliebig viele Ziffern → Die runden Klammern bilden eine Gruppe, damit die gefundenen Zeichen anschließend im Alarmtext mit dem Kürzel $1 verwendet werden können. Beispiel: Alarmcode: $1

Alarm-Code: (\d{4})-(\w*)

Den Text “Alarm-Code: ”, gefolgt von vier Ziffern, einem Bindestrich und beliebig vielen weiteren Ziffern, Buchstaben und Unterstrichen → Letztere werden separat gruppiert und stehen als unterschiedliche Kürzel $1 und $2 für die Verwendung im Alarmtext zur Verfügung.

Bemerkung

Standardmäßig werden Zeilenumbrüche in den eingehenden E-Mails ignoriert. Wenn Sie die Zeilenumbrüche in Ihrem regulären Ausdruck berücksichtigen möchten, müssen Sie die Option Zeilenumbrüche berücksichtigen aktivieren.

Bedingung für Quittierung

Wenn Sie eine E-Mail nicht als Alarm, sondern als eine Gutmeldung bzw. Quittierung des Alarms behandeln möchten, können Sie dies unter Bedingung für Quittierung einstellen. Allerdings wird dafür vorausgesetzt, dass Sie unter Bedingung für Mustererkennung die Option Regulärer Ausdruck ausgewählt haben und im Feld Suchbegriff mindestens eine Gruppierung, d.h. ein von zwei runden Klammern umgebener Textabschnitt, vorliegt.

Beispiel

Bedingung für Mustererkennung

Regulärer Ausdruck

Suchbegriff

Priorität: P-(\d)\nAlarm-Status: (.*)

Muster für Alarmtext

Alarm mit Priorität P-$1

Bedingung für Quittierung

$2 = Quittierung

Zeichenfolgen, die von der Alarmierung abgedeckt werden sollen

Priorität: P-1 Alarm-Status: Alarm
Priorität: P-2 Alarm-Status: Alarm
Priorität: P-2 Alarm-Status: Quittierung

Heartbeat per E-Mail

Die Konfiguration von Heartbeat per E-Mail funktioniert ähnlich zur oben beschriebenen Konfiguration von Textalarm. Es gibt jedoch drei wesentliche Unterschiede:

  1. E-Mails werden nicht als Alarme, sondern als Heartbeats interpretiert.

  2. Für die Mustererkennung ist zwingend ein regulärer Ausdruck erforderlich (siehe Beschreibung im Abschnitt Regulärer Ausdruck).

  3. Anstelle einer Gutmeldung definieren Sie einen Timeout. Wenn innerhalb dieses Timeouts kein Heartbeat eintrifft, wird ein Alarm mit dem unter Muster für Alarmtext eingegebenen Alarmtext ausgelöst.